Die USA haben den Verkauf von Laborfleisch genehmigt. In Singapur wird in den Restaurants solches serviert. Bei den europäischen Grossverteilern sind Fleisch- und Wurstwaren auf veganer Basis erhältlich. Das Thema polarisiert.
Verschiedenen religiöse Gemeinschaften sind sich uneinig, ob Sie dieses Fleisch konsumieren dürfen. Ist es Koscher und Halal?
Die Hersteller von künstlich gezüchtetem Fleisch wollen den Klimawandel bekämpfen und gleichzeitig den Bedürfnissen von gläubigen Gemeinschaften gerecht werden. Die Zertifizierung durch religiöse Behörden ist der Schlüssel, um mit Halal- und Koscher-Metzgern konkurrieren zu können.
Die Gewinnung der Zellen muss den religiösen Vorschriften entsprechen und es gibt mögliche Umgehungslösungen, wie die Entnahme von Stammzellen aus Eiern. Es gibt jedoch widersprüchliche Meinungen innerhalb der religiösen Gemeinschaften darüber, was eine ordnungsgemässe Züchtung von Fleisch aus dem Labor ist.
Labor gezüchtetes Fleisch hat die Zustimmung von religiösen Führern erhalten, die es als koscher und Halal-konform zertifiziert haben.
Unternehmen könnten auch Hindus umwerben, die Vegetarismus praktizieren, aber Fleisch aus dem Labor als schmackhaft empfinden könnten. Es ist jedoch nicht nur die religiöse Gemeinschaft, die von künstlich gezüchtetem Fleisch profitieren könnte.
Auch Umweltschützer und Klimawissenschaftler sehen in dieser Technologie eine Möglichkeit, den CO₂-Ausstoß der Viehzucht zu reduzieren und somit einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel zu leisten.
Die Herstellung von Labor-Fleisch erfolgt durch das Entnehmen einer kleinen Menge tierischer Zellen aus einem Tier oder auch durch Gewinnung von Stammzellen aus Eiern. Diese werden dann unter kontrollierten Bedingungen im Labor vermehrt und schliesslich zu Muskelgewebe herangezogen.
Das Ergebnis sieht genauso aus wie traditionelles Fleisch – es gibt also keine Unterschiede beim Aussehen oder Geschmack. Ein weiterer Vorteil des künstlichen Fleisches liegt darin, dass es frei von Antibiotika-Resistenzen sowie Hormonen ist – ein Problem bei vielen konventionell produzierten Lebensmitteln.
Trotzdem bleibt abzuwarten, ob sich diese neue Form der Nahrungsmittelproduktion auf breiter Ebene etablieren wird. Es bedarf noch mehr Forschungsarbeit sowie Überzeugungsarbeit für Verbraucherinnen und Verbraucher weltweit.
Ihr Heiner Finkhaus