Bio Lebensmittel – Adieu?

Der Umsatz mit Bio Lebensmitteln hat 2013 in der Schweiz erstmals die Summe von 2 Mia. CHF überschritten. Die Tendenz ist weiterhin steigend. Wieso sind diese so beliebt? Der Grund liegt in den Anbaumethoden der Lebensmittel und Haltungsarten von Tieren.

So dürfen die Lebensmittel nicht gentechnisch verändert sein. Gemüse oder Obst darf nicht mit synthetischen Schädlingsbekämpfungsmitteln, Pestiziden, Fungiziden oder Kunstdünger behandelt werden. Tiere müssen in einer natürlichen Umgebung im freien aufwachsen können. Sie dürfen nicht mit Antibiotika oder Wachstumshormonen gefüttert werden.

Bio Food
Nahrungsmittel BIO oder konventionell

Die Bio-Normen sind in den verschiedenen Ländern wie USA, Australien, Japan, Kanada etc. national geregelt. In der EU gibt es eine für alle Mitgliedstaaten einheitliche Bio Verordnung. Daneben existieren in den einzelnen Ländern verschiedene zugelassene Bio Kontrollorganisationen, welche die betreffenden Vorschriften bei den Landwirten überprüfen und Zertifikate ausstellen. Das ist alles mit Kosten verbunden die sich auf den Preis auswirken.

So kosten Bio Lebensmittel beim Grossverteiler oder Supermarkt mindestens 20% mehr als konventionelle Lebensmittel. Im Bio Feinkostladen bezahle ich für frisches Bio Rindshackfleisch CHF 30.-pro kg. In Deutschland schliessen sich jährlich noch rund 1500 Bauern einer der drei Dutzend konkurrierenden Bio-Verbände an. Hingegen steigen jedes Jahr 600 Bauern aus der Bio-Produktion wieder aus und gehen zur konventionellen Landwirtschaft zurück. Tendenz steigend. In Grossbritannien hat der Anteil von biologisch bewirtschafteten Flächen seit 2009 bei Getreide um jährlich 10% abgenommen. Der biologische Kartoffelanbau in Nordeuropa kämpft mit dem Drahtwurm, der sich in die Knolle bohrt und verpuppt. Diese Kartoffeln werden in den Sortieranlagen ausgeschieden. So geht 1/3 der Ernte verloren. Verhindern könnte dies der Einsatz von synthetischen Pestiziden. Das entspricht jedoch nicht den Bio-Richtlinien. Die kleinere Erntemenge erhöht wiederum den Preis des Produkts.

Wie sieht das nun für ein 5-köpfiges Familienbudget aus? Natürlich nicht sehr optimistisch gegenüber konventionellen Nahrungsmitteln. Diese sind in grosser Auswahl bei günstigen Preisen in den Supermärkten erhältlich. Aber es ist ein Problem, wenn Leute ohne viel Geld mehr von ihrem beschränkten Einkommen für ihre Nahrungsmittelrechnung unnötig ausgeben. Nur weil sie beeinflusst und veranlasst werden zu finden, dass Biolebensmittel „besser“ sind als konventionell angebautes Essen. Nun gibt es immer mehr wissenschaftliche Studien die zeigen, dass konventionell angebaute Nahrugsmittel genauso, wie organisch/biologisch angebaute, gesund sind und dass diesen Studien heute mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird als noch vor 4 Jahren.

Ihr Heiner Finkhaus